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Typische Symptome einer Blasenentzündung

Die akute Blasenentzündung ist eine vor allem bei Frauen weit verbreitete, sehr unangenehme Erkrankung der unteren Harnwege. Bei dieser Infektion gelangen meist verschleppte Darmbakterien (z.B. Escherichia coli) über die Harnröhre in die Harnblase. Dort sorgen die Erreger schließlich für eine Entzündung der Blasenschleimhaut und somit auch für die typischen Beschwerden.

Eine akute Blasenentzündung (Zystitis) geht häufig mit folgenden Symptomen einher:

  • starker Harndrang, trotz geringer Harnmengen
  • tröpfchenweises Wasserlassen
  • Schmerzen bzw. Brennen beim Urinieren
  • vermehrter nächtlicher Harndrang
  • Schmerzen und Krämpfe im Unterbauch
  • unangenehm riechender, trüber Urin

Blasenentzündung: von leichten bis schweren Beschwerden

Klassischerweise benennen Betroffene bei einem akuten Harnwegsinfekt vor allem den häufigen Harndrang und die brennenden Schmerzen beim Wasserlassen als Hauptsymptome. Es gibt jedoch auch Betroffene, die unter ganz anderen, zum Teil auch stark wechselhaften Beschwerden leiden.

Doch was bedeuten diese ganzen Begriffe eigentlich? Was ist unter nächtlichem Wasserlassen zu verstehen, und wieso verändert der Urin plötzlich Farbe und Geruch? Wodurch entstehen bei manchen Betroffenen die Krämpfe im Unterleib?

Häufiger Harndrang und ständiges Wasserlassen

Wer schon einmal eine Blasenentzündung hatte, kennt es zur Genüge: Obwohl die Harnblase noch gar nicht richtig voll ist, hat man permanent das Gefühl, sie so schnell wie möglich wieder entleeren zu müssen. Ist der Gang zur Toilette dann endlich geschafft, stellt sich allerdings schon innerhalb kürzester Zeit das wiederholte Bedürfnis ein, ganz dringend erneut Harn abzulassen.

Jeder Toilettengang wird zunehmend zur Qual, beim Wasserlassen tröpfelt es nur noch und nicht selten kommen weitere Symptome hinzu. Bei manchen Frauen ist dieser ständige Harndrang so ausgeprägt, dass sie den Urin teilweise überhaupt nicht mehr halten können und einnässen. Wie man sich vorstellen kann, eine nicht nur körperliche, sondern vor allem auch starke psychische Belastung für die Betroffenen.

Brennende Schmerzen beim Wasserlassen

Sind die bakteriellen Krankheitserreger erstmal in der Blase angekommen, versuchen sie natürlich, sich so schnell wie möglich zu vermehren und ihr Unwesen zu treiben. Infolge ihrer Ausbreitung kommt es zu einer zunehmenden Entzündungsreaktion der Schleimhaut in den Harnwegen. Der typische brennende Schmerz bei einer Blasenentzündung entsteht, wenn die entzündete Harnröhre durch den Kontakt mit dem salzigen Urin gereizt wird. Die Entzündung der Blase selbst führt eher zu andauernden, stumpfen bis stechenden Schmerzen im Blasenbereich, vor allem bei Bewegung.

Übrigens, hilfreich gegen diese Art von Beschwerden ist vor allem eine ausreichende Trinkmenge. Durch die regelmäßige Flüssigkeitszufuhr wird einerseits der Harn verdünnt, andererseits werden die E. coli- Bakterien besser aus der Blase ausgeschwemmt.

Unterstützend haben sich auch bestimmte Heilpflanzen-Kombinationen bewährt. Neben ihrer bakterienausspülenden, entzündungshemmenden Wirkung überzeugen diese pflanzlichen Arzneimittel zudem noch durch schmerzlindernde, krampflösende Effekte.

Nächtliches Wasserlassen

Bei einer Blasenentzündung ist es nicht ungewöhnlich, dass man die lästigen Symptome auch nachts zu spüren bekommt. Vor allem das vermehrte nächtliche Wasserlassen – Ärzte benutzen hierfür auch den Begriff Nykturie – kann da zu einer echten Herausforderung werden. Häufige nächtliche Toilettengänge sorgen nicht nur für akuten Schlafmangel, sondern können bei häufig wiederkehrenden Blasenentzündungen auch massiv die Lebensqualität einschränken.

Krampfartige Schmerzen im Unterbauch

Mit fortschreitender Entzündung der unteren Harnwege kommt es bei manchen Frauen zunehmend zu einer Verkrampfung der Muskulatur im Bereich der Harnblase. Dadurch wird nicht nur das Wasserlassen erschwert; es können auch zum Teil starke Schmerzen und Krämpfe im Unterleib auftreten.

Übelriechender, trüber Urin

Ein weiteres Symptom, das bei einer akuten Zystitis auftreten kann, ist unangenehm riechender, teilweise trüber Urin. Dahinter steckt eine andere Zusammensetzung des Harns im Rahmen der Blaseninfektion. Aufgrund der Zystitis häufen sich bestimmte Substanzen an, die normalerweise nicht im Urin enthalten sind. Meist handelt es sich dabei um ausgeschwemmte Bakterien, Schleimhautrückstände und Entzündungszellen (z. B. weiße Blutkörperchen). Es sind also quasi die Nebenprodukte der Entzündung, die bei einigen Erkrankten für dieses etwas unangenehme Phänomen sorgen können.

Eine Blasenentzündung immer ernst nehmen

Die Symptome, die im Rahmen einer Harnwegsinfektion auftreten können, sind so vielfältig wie die Menschen selbst. Während manche Frauen regelmäßig unter wiederkehrenden Blasenentzündungen mit nur leichten Beschwerden leiden, trifft es andere vielleicht nur zwei- oder dreimal im Leben – dafür aber eventuell umso ausgeprägter.

Auch individuell können die Krankheitsverläufe stark variieren und die betroffenen Frauen mal mehr, mal weniger stark belasten. Umso wichtiger ist es deshalb, jede akute Blasenentzündung ernst zu nehmen. Das bedeutet u.a.:Wiederholt auftretende Blaseninfektionen sollten grundsätzlich immer wieder neu bewertet und nicht einfach als „Routine-Erkrankung“ abgetan werden.

Genau hinhören und hinschauen. Sollten plötzlich ungewöhnliche Beschwerden auftreten oder zieht sich die Erkrankung länger hin als sonst, ist baldmöglichst ein Arzt aufzusuchen.

Jede Harnwegsinfektion ist immer wieder auch eine Belastung für Psyche und Körper. Deshalb sollte man sich im Rahmen einer Zystitis ausreichend Schlaf und Ruhe gönnen. Nur so schafft es das Immunsystem, die krankmachenden Erreger effektiv zu bekämpfen und somit chronische oder komplizierte Blasenentzündungen weitestgehend zu verhindern. Mehr dazu lesen Sie hier: Behandlung der Blasenentzündung.

Denn unabhängig davon, wie oft man einen Harnwegsinfekt vielleicht schon durchgemacht hat, kann es unter bestimmten Umständen jederzeit zu unerwarteten Wendungen bzw. Komplikationen kommen. Und darauf sollte man vorbereitet sein.

Vorsicht bei Rückenschmerzen und Fieber

Neben den bereits genannten typischen bzw. häufigen Beschwerden kann es im Verlauf einer Blasenentzündung auch zu folgenden Symptomen kommen:

  • Blut im Urin
  • mäßiges bis hohes Fieber
  • seitliche, zum Rücken ziehende Flankenschmerzen
  • allgemeines Unwohlsein, ausgeprägtes Krankheitsgefühl
  • Übelkeit, Erbrechen

Sollten diese Beschwerden auftreten, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass die bakteriellen Erreger aus den unteren Harnwegen (Harnröhre, Harnblase) inzwischen in die oberen Harnwege (Harnleiter, Nierenbecken, Nieren) gelangt sind und dort ebenfalls eine Entzündungsreaktion ausgelöst haben.

Ab zum nächsten Arzt!

Bereits beim kleinsten Verdacht einer solchen aufsteigenden Infektion mit möglicher Nierenbeteiligung (Nierenbeckenentzündung, auch Pyelonephritis genannt) muss so schnell wie möglich ein Arzt aufgesucht werden.

Dieser wird mit Hilfe weiterer Untersuchungen recht schnell feststellen können, ob es im Rahmen des Infekts bereits zu Schädigungen der Blase, der Nieren oder anderer Organe gekommen ist.

Anschließend wird anhand der ausgewerteten Ergebnisse eine individuell zugeschnittene Behandlung, z. B. eine gezielt ausgewählte Antibiotikatherapie, in die Wege geleitet.

Was könnte es noch sein? Mögliche andere Ursachen

Obwohl die klassische Blasenentzündung in der Regel mit ganz typischen Symptomen einhergeht, können sich hinter manchen Beschwerden natürlich auch mal andere Ursachen bzw. Erkrankungen verbergen.

Zu den möglichen, zum Teil sehr seltenen Differentialdiagnosen einer Harnwegsinfektion gehören u.a.:

  • eine isolierte Entzündung der Harnröhre (ohne Beteiligung der Harnblase)
  • bei Frauen eine Entzündung der Vagina (meist in Kombination mit Ausfluss und weiteren vaginalen Reizungen)
  • bei Männern eine Entzündung der Prostata oder eine gutartige Prostatavergrößerung
  • eine Reizblase (überaktive Blase)
  • eine interstitielle Zystitis (Form der chronischen Blasenentzündung)
  • Blasensteine
  • sexuell übertragbare Erkrankungen (z. B. die Gonorrhoe, auch „Tripper“ genannt)
  • chronische Nierenbeckenentzündung
  • neurologisch bedingte Harnblasenerkrankung
  • durch bestimmte Medikamente oder Bestrahlung bedingte Reizungen der Blase
  • selten Blasenkrebs oder andere Tumoren der Harnwege

Wenn sich der vermeintliche Harnwegsinfekt länger hinzieht als 3 bis 5 Tage, die herkömmliche Behandlung nicht greift und ungewöhnliche oder besonders heftige Beschwerden auftreten, ist es ratsam, dies möglichst zeitnah ärztlich abklären zu lassen.

Autorin: Dr. med. Sonia Trowe